12. Apr 2023
Nicole Giraud
Ein Tattoo, das Leben rettet.

Rund 10.000 Menschen warten in Deutschland auf eine Organtransplantation, etwa 1.000 werden ihr lebensrettendes Organ nicht rechtzeitig erhalten, weil es an Spender:innen fehlt. Während eine große Mehrheit (84%) angibt, ihre Organe spenden zu wollen, werden nur 0,001% tatsächlich Organspender:in (Quelle: Eurotransplant). Ein neues Tattoo wird zum Organspenderausweis und rückt die Thematik in den Fokus.
Die Hälfte der möglichen Organspenden 2022 wurde durch die fehlende Einwilligung nicht realisiert, also die Ablehnung durch Angehörige. Die Ablehnung der Angehörigen basiert hauptsächlich auf reiner Einschätzung. Bei weniger als einem Viertel der Fälle beruhte die Ablehnung auf dem bekannten schriftlichen (7%) oder mündlichen (16%) Willen der Verstorbenen (Quelle: Dt. Stiftung Organtransplantation).
„In Deutschland gehen wir davon aus, dass jeden Tag mindestens drei Patienten auf der Warteliste versterben“, erklärt Prof. Dr. Christoph Knosalla vom Deutschen Herzzentrum der Charité Berlin.
Ein Tattoo als Willenserklärung
Schon allein das Bei-Sich-Tragen einer Einwilligung reicht als Nachweis aus, um Organspender:in zu werden. Ein Nachweis, der dem medizinischen Personal bekannt sein muss, aber vor allem denjenigen, die die endgültige Entscheidung treffen: Verwandte und Angehörige. Dieser Nachweis liegt in der Regel in Form eines Organspenderausweises vor. Nach deutschem Recht kann er aber auch jede andere Form annehmen.
Die Organisation Junge Helden e.V. geht nun einen kreativen Weg, um mehr Spender:innen zu gewinnen: „OptInk – Get Inked. Give Life.“ ist der Name der neuen Kampagne. Kern ist ein eigens designtes minimalistisches Tattoo. Es ist das erste, mit dem die Zustimmung zur Organspende („Opt-in“) in Deutschland signalisiert wird.
(c) House of Rituals
Über 150 Menschen haben sich seit Start der Kampagne tätowieren lassen. Zusammen können sie potenziell über 1.000 Leben retten. Der prominenteste Tattoo-Träger ist Wilson Gonsalez Ochsenknecht. Er ließ sich das Motiv beim Jubiläumsevent zum 20-jährigen Bestehen von Junge Helden e.V. in Berlin tätowieren.

„Wie oft fällt die Frage: „Was bedeutet dein Tattoo? Und wie schön ist es, wenn es dann eine so tiefgehende Bedeutung und eine so wichtige Botschaft enthält?“, sagt Nicolas Höfer, Vorstand und Mitgründer des Junge Helden e.V., zur Idee. „Opt-Ink ist sowohl für das medizinische Personal als auch für Angehörige ein eindeutiger Indikator, dass die Person gewillt ist, ihre Organe zu spenden.“