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Kleine Unfälle

20. April 2022

Nicole Giraud

5 Erste-Hilfe-Tipps

Ein Sturz, ein Knall, ein Bruch – schnell ist ein Unglück passiert. In Notsituationen heißt es vor allem: Ruhe bewahren! Gar nicht so einfach. Das weiß jeder, der schon in eine brenzlige Situation gekommen ist. Nicol Schmidt-Dzialek weiß was in Akutsituationen zu tun ist und was nicht. Hier gibt sie die wichtigsten Tipps für häufige Krisenmomente und räumt auf mit überholten Mythen. 


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Nicol Schmidt-Dzialek ist die Inhaberin von Wundcare Berlin-Brandenburg. Sie arbeitete 12 Jahre lang als Krankenschwester im Havelland Klinikum Nauen und sammelte dort in verschiedenen Fachbereichen wertvolle Erfahrungen. Seit 2008 ist sie ICW-zertifizierte Wundexpertin/Wundschwester. Gemeinsam mit ihrem Team, das ausschließlich aus examinierten Kranken- oder Gesundheitspflegern/innen mit zusätzlicher Zertifizierung als Wundexperte/in besteht, betreut Nicol Schmidt-Dzialek seit 2007 pflegebedürftige Menschen aller Altersgruppen von Magdeburg bis Frankfurt (Oder). Seit 2015 firmiert ihr Unternehmen unter Wundcare Berlin-Brandenburg. 



Viele Unfälle passieren unvorhergesehen. Ob auf der Arbeit, beim Sport oder zuhause – es kann überall passieren. Speziell auf Ausflügen mitten in der Natur, wenn das Kind einen Stolperstein findet, ausrutscht und sich verletzt, gibt es Sicherheit, wenn man weiß, was zu tun ist. Wenn der letzte Erste-Hilfe-Kurs aber schon ein paar Jahre her ist und die Erinnerungen daran verblasst sind, ist eine Auffrischung hilfreich. Nicol Schmidt-Dzialek ist vom Fach und hat wichtige Ratschläge für Jedermann bei Erste-Hilfe-Maßnahmen.

 

Was ist zu tun...

 

... bei Kopfstößen?

Der Kopf ist die Schaltzentrale unseres Körpers. Schädel, Gehirn, Augen, Mund, Zähne – der Kopf ist ein Wunderwerk der Natur. Entsprechende Obacht ist geboten bei Verletzungen im Bereich des Hauptes. Eine Gehirnerschütterung beispielsweise kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen. Umso wichtiger ist es, schnell und zielgenau zu reagieren. Für eine Gehirnerschütterung gibt es verschiedene Anzeichen: Treten nach einem Kopfstoß Übelkeit, starke Kopfschmerzen und/oder plötzliche Müdigkeit ein, sollte man eine Gehirnerschütterung vermuten. In diesem Fall sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden. Es reicht keinesfalls aus, nur den Kopf zu kühlen.

 

 ... bei Insektenbissen und -stichen?

Viele Menschen wurden in ihrem Leben schon einmal gestochen: Ein Wespenstich hier, ein Mückenstich da. Die meisten Insektenbisse und -stiche verlaufen glimpflich. Ein bisschen Jucken oder eine kleine Schwellung beeinträchtigen uns nicht so sehr. Selbst Zeckenbisse sind nicht zwingend gefährlich. Die Tierchen müssen nur mit entsprechendem Werkzeug gänzlich entfernt werden. Achtung: Ein roter Kreis um die Bissstelle kann ein Anzeichen für eine beginnende Borreliose sein. Ansonsten gilt: Bei Reaktionen wie Atemnot, Schüttelfrost, Fieber oder roten Quaddeln auf der Haut sollten Sie schnellstmöglich einen Arzt aufsuchen. Kommt es nämlich zu einem allergischen Schock, ist Gefahr in Verzug. Das möchte niemand erleben.

 

... bei Verbrennungen?

Als der Mensch Herr über das Feuer wurde, begann eine neue Zeitrechnung. Die Wärmequelle bringt viele Vorteile mit sich. Doch das Spiel mit dem Feuer hat auch seine negativen Seiten. Neben offenem Feuer können auch andere Hitzequellen für Verbrennungen sorgen. Verbrannte Haut soll sorgsam gekühlt werden. Bei kleineren Verbrennungen reicht eine Brandsalbe aus. Jeder Haushalt sollte eine Brandsalbe vorrätig haben. Verbrennungen großflächiger Art müssen vom Arzt behandelt werden. Insbesondere wenn die Stelle eine offene Wunde aufweist.

 

 

... bei möglichen Vergiftungen? 

Wenn die Klapperschlange rasselt, ist Vorsicht geboten. Aber es muss nicht gleich der Dschungel sein, in dem es zur Vergiftung kommen kann. Es reicht schon ein versehentlicher Schluck des Kindes vom bunten Putzmittel. Auch Medikamente oder giftige Pflanzen sind potentielle Risikoherde. Symptome wie Müdigkeit, Erbrechen, Schwindel (ähnlich wie bei der Gehirnerschütterung) oder ein Herz-Kreislauf-Stillstand können eintreten. Wenn ein Kind etwas Unbekanntes in den Mund genommen hat, ist es wichtig zu kontrollieren, was es ist. Der Mundraum muss nach Überresten untersucht werden. Keinesfalls sollten dem Kind die Finger in den Hals gesteckt werden, damit es sich übergibt. Denn dabei können Verletzungen auftreten. Während man den Arzt oder die Giftnotzentrale ruft, kann man dem Kind etwas Wasser geben. Die Fachleute erläutern dann das weitere Vorgehen.

 

... bei Hautabschürfungen?

Ein kurzer Sturz und schon ist es passiert. Hautabschürfungen können sehr unangenehm sein. Wichtig ist es, die Stelle in jedem Fall ordentlich zu reinigen und zu desinfizieren. So wird das Risiko einer Infektion mit möglichen weiteren Folgen minimiert. Bei einer starken Blutung hilft eine sterile Kompresse, welche aufgedrückt wird, um den Blutfluss zu stoppen. Die Kompresse wird mit einem Pflaster auf die Haut geklebt. Hört die Blutung nicht auf, ist der Griff zum Hörer nötig: die 112 hilft in drastischen Fällen weiter.