22. Aug 2018
Nicole Giraud
Holz in seiner schönsten Form

Boesch 510 Saint Tropez auf dem Wolfgangsee - Foto: Leif Richter
Ein ausführliches Porträt der Marke Boesch benötigt eigentlich den Umfang eines ganzen Buches. Immerhin haben diese wundervollen Mahagoni-Boote inzwischen eine fast 100-jährige Geschichte. Wir haben die wichtigsten Fakten und Informationen um die Familien-Manufaktur hier zusammengefasst.
Werbung

Was vor über 95 Jahren mit einer Leidenschaft für die traditionelle Holzbootbaukunst begonnen und sich inzwischen über vier Generationen hinweg kontinuierlich entwickelt hat, ist heute zum Inbegriff leistungsstarker, klassischer Mahagoni-Boote geworden. Boesch Boote, die sich durch eine Synthese von Form und Funktion auszeichnen und nachdrücklich beweisen, dass es sehr wohl Dinge gibt, die nahezu vollkommen sind.
Der Zimmermeister Jakob Bösch arbeitete seit einigen Jahren in einer Werft, in Kilchberg am Zürichsee, die 1918 bankrott ging. Die Direktoren der benachbarten Schokoladenfabrik Lindt hatten ihre Boote in dieser Werft gelagert und halfen Jakob dabei die bankrotte Werft zu übernehmen. Auch Jakobs Sohn Walter stieg in den Betrieb ein. Er entwickelte die „Horizon Gliding“. Dieses Boot eignete sich perfekt zum Wasserskilaufen, was in den 50er Jahren so modern war, dass Bösch-Boote weltweit bekannt wurden. „Horizon Gliding“ steht inzwischen als Inbegriff für stabile, leise, manövrierfähige und elegante Sportboote aus Mahagoni-Holz von Boesch. Das „oe“ des Firmen- und Markennamens ersetzte übrigens in den 60er Jahren das „ö“ von Bösch, auf Grund eines Rechtsstreits.

Übergabe des offiziellen Wettkampfzugboots des deutschen und schweizer Wasserski Verbands vor der Boesch Werft in Kilchberg - Foto: Kirsch
Die Söhne von Walter, Klaus und Urs, studierten Schiff- und Maschinenbau in Deutschland mit dem Ziel dem Familienunternehmen ebenfalls beizutreten. Durch den Generationenzuwachs war und ist das Unternehmen stets modern und nutzt den technischen Fortschritt um am Puls der Zeit zu sein. Klaus führte zum Beispiel eine neue Laminat-Technologie ein. Eine Kombination aus ultrasteifen Schienen und einem speziellen Sperrholz. Damit sind die Boote gleich schwer wie vergleichbare Kunststoffbotte aber wesentlich stabiler. Sein Bruder Urs entwickelte unter anderem ein mehrstufiges Dämpfungssystem des Abgastrakts wodurch die Boote deutlich leiser wurden.
Heute leitet Markus, der Sohn von Klaus, die Holzboot-Manufaktur in der 4. Generation. In Kilchberg am Zürichsee befindet sich noch immer die Verwaltung mit Ingenieur- und Designbüro sowie die Restaurationswerkstatt. Die Produktion der Neuboote wurde in eine größere Werkstatt nach Sihlbrugg, ungefähr eine Stunde entfernt vom Hauptsitz, ausgelagert. Pro Jahr werden zwischen 25 bis 30 Boote gebaut. Pro Boot sind oft mehr als 1.000 Stunden bis zur Fertigstellung nötig. Das „Einsteigermodel“, 620 hat einen Preis von um die 150.000 Euro, während sich die größeren Modell 710, 750 und 970 Richtung 800.000 Euro bewegen. Als Motoren werden hauptsächlich V8-Benziner verbaut. Auf Anfrage stehen auch Diesel-Varianten zur Verfügung. Entsprechend der aktuellen Entwicklung generiert Boesch schon heute 1/3 des Umsatzes mit elektronischen Antrieben. Drei Versionen stehen zur Verfügung. Allerdings ruft diese schadstofffreie, geräuschlose Antriebsvariante den doppelten Preis eines V8-Benzin-Motors auf.

Benjamin Stadlbaur war vom neuen offiziellen Wettkampfzugboot,
Boesch 625 Competition, angenehm überrascht - Foto: Stadlbaur
Die Hälfte der produzierten Boote bleibt in der Schweiz. Die andere Hälfte verteilt sich hauptsächlich auf den restlichen deutschsprachigen Raum. Händler gibt es für jedes europäische Land und in allen wassersportbegeisterten Ländern weltweit. Über das ansprechende Design und die Qualität der Boote, in den noch jede Menge Handarbeit steckt, darf nicht vergessen werden zu erwähnen, dass sich die Manufaktur seiner sozialen Verantwortung bewusst ist. Zum einen werden der schweizer und deutsche Wasserski Verband finanziell und mit den Zugbooten 625 Competition unterstützt. Zum anderen bildet Boesch klassische Holzbootbauer aus und sorgt damit für den nötigen Nachwuchs damit dieses wundervolle Handwerk nicht ausstirbt.
Weitere Informationen unter: www.boesch.swiss